Nürnberg (dpa/tmn) – Es ist ein Kult-Festival, das jährlich Tausende von Menschen anlockt. Auch Marc Schütz. Doch der 22-Jährige war nicht zum Feiern beim Open-Air-Festival «Rock im Park» in Nürnberg. Er hat dort gearbeitet.

Schütz ist bei der Firma satis&fy an deren Standort Werne in Nordrhein-Westfalen im zweiten Ausbildungsjahr als
Veranstaltungstechniker. Er baut Tonanlagen und Lichtpulte auf, verlegt Kabel, hängt Lampen und Scheinwerfer ein – und schafft so die technischen Voraussetzungen dafür, dass die Bands auf der Bühne im richtigen Licht erscheinen und ihr Sound gut zu hören ist.

«Das alles ist echte Knochenarbeit, aber mit einem hohen Spaßfaktor», sagt Schütz. Neben Lichtgestaltung, Beschallung und Stromversorgung kümmern sich Veranstaltungstechniker um den Aufbau von Bühnen und Videoleinwänden. «Da sind zum Teil sehr schwere Teile zu stemmen und zu montieren», erklärt der Azubi. Doch bevor es soweit ist, muss die Veranstaltung technisch bis ins kleinste Detail ausgetüftelt werden. Los geht es mit den Planungen oft ein halbes Jahr vorher. Dann müssen die Veranstaltungstechniker Genehmigungen einholen, An- und Abfahrtswege für Polizei und Rettungsdienste planen sowie sanitäre Einrichtungen ordern.

Schütz lernt von der Pike auf, was er als Veranstaltungstechniker tun muss, damit «Rock im Park», aber auch Opern, Kongresse, Messen und Fernsehproduktionen nicht zum Reinfall werden, weil Licht und Ton nicht stimmen. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Jugendliche lernen im Betrieb, bei Veranstaltungen vor Ort sowie an der Berufsschule. «Wer sich für den Beruf entscheidet, muss körperlich belastbar, schwindelfrei und bereit sein, abends und am Wochenende zu arbeiten», sagt Heike Krämer vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Außerdem braucht es gute Englisch-Kenntnisse, da Veranstaltungstechniker oft internationale Produktionen betreuen.

Da sich Veranstaltungstechniker ständig untereinander abstimmen müssen, ist Teamfähigkeit gefragt. «Sie müssen aber auch ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein haben, damit ein Event technisch zum Erfolg wird», erklärt Randell Greenlee vom Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik (VPLT) in Langenhagen bei Hannover. Nach seinen Angaben starten pro Jahr über 1100 Menschen eine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker, die meisten sind männlich.

Die Ausbildungsvergütung ist regional, aber auch je nach Arbeitgeber unterschiedlich. Nach einer VPLT-Studie verdienen Azubis zwischen 600 Euro im ersten und 740 Euro im dritten Ausbildungsjahr. «Je nach Region und Tätigkeitsfeld im Unternehmen haben Fachkräfte ein Monatsbruttogehalt inklusive aller Extras zwischen 2250 und 2800 Euro», sagt Greenlee. Die Ausbildungsvergütung und das Einkommen können aber auch niedriger sein, Tarifverträge gibt es nicht.

Fertige Fachkräfte arbeiten etwa bei Technikdienstleistern, Rundfunk- und Fernsehanstalten, Messebauunternehmen oder Theaterhäusern. «Die Aussichten für eine Festanstellung sind gut», erklärt Greenlee. Viele Veranstaltungstechniker sind auch freiberuflich tätig. Wer Karriere machen möchte, kann eine Weiterbildung zum Meister für Veranstaltungstechnik machen. Auch ein Studium ist möglich.






Fotocredits: Daniel Karmann,Daniel Karmann,Daniel Karmann,Daniel Karmann,Daniel Karmann,Daniel Karmann

(dpa)