Wie werde ich Investmentfondskaufmann/frau? 11. Juni 2018 Berufe Frankfurt/Main – Mal steigen die Kurse, mal fallen sie. Was an der Börse auch passiert: Mohamed Elamrani hat es fest im Blick. Der 21-Jährige absolviert eine Ausbildung zum Investmentfondskaufmann bei der Fondsgesellschaft Union Investment in Frankfurt am Main. «Ich möchte Leute dabei unterstützen, dass sie ihr Vermögen in einem dynamischen Umfeld optimal anlegen», begründet Elamrani seine Berufswahl. Damit er gute Vorschläge unterbreiten kann, analysiert er täglich in- und ausländische Geld-, Kapital- und Wertpapiermärkte. «So bin ich immer auf dem aktuellsten Stand», sagt Elamrani. Investmentfondskaufleute haben vielfältige Aufgaben. Sie unterstützen Fondsmanager beim Aufbau und bei der Verwaltung eines Anlageprodukts. Es gibt Aktien-, Renten-, Misch- und Geldmarkt- sowie Immobilienfonds, in denen Menschen ihr Vermögen anlegen. Investmentfondskaufleute wissen, was es dabei für Risiken gibt – und behalten diese im Auge. «Zum Tätigkeitsspektrum gehört auch, die Vor- und Nachteile von Immobilienstandorten aufzuzeigen», nennt Wolfgang Raab vom Branchenverband BVI (Bundesverband Investment und Asset Management) ein Beispiel. Die Aufgaben sind vielfältig: Investmentfondskaufleute schreiben Berichte für interne wie externe Stellen – etwa für Anleger, die über die Entwicklung ihres Investmentfonds informiert sein wollen. Sollen neue Produkte entwickelt werden, stellen die Finanzexperten strategische Vorüberlegungen an und unterstützen so das Fondsmanagement. Auch pflegen und betreuen sie unterschiedliche Vertriebskanäle, im Internet etwa. Und im sogenannten Fondscontrolling prüfen die Experten, ob Gesetze und vertraglich vereinbarte Anlagerichtlinien eingehalten wurden. Von Bewerbern um einen Ausbildungsplatz erwarten die Arbeitgeber mindestens einen sehr guten Realschulabschluss. «Die meisten Auszubildenden haben Abitur», sagt Raab. Ein Verständnis für Zahlen und Interesse an Wirtschaft und Finanzen seien wichtige Voraussetzungen für den Job. Bewerber sollten außerdem kaufmännisches Denken und eine gute Allgemeinbildung mitbringen. Dazu müssen sie gut kommunizieren und mit Anlegern und Kunden umgehen können. «Es ist ungeheuer wichtig, zu beiden ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und auf ihre jeweiligen Bedürfnisse einzugehen», erzählt Elamrani. Investmentfondskaufleute müssen aber auch teamfähig sein: So werden etwa komplizierte Kundenwünsche im Team besprochen – gemeinsam sucht der Kollegenkreis dann nach einer Lösung. «Klar ist auch, dass Investmentkaufleute verschwiegen sein müssen», sagt Elamrani. Denn über Geld spricht man nicht – schon gar nicht über das von anderen Leuten. Die klassische Ausbildung zum Investmentfondskaufmann dauert zweieinhalb Jahre. Auf der Berufsschule stehen Fächer wie die Beurteilung und Auswahl von Fondsinhalten auf dem Stundenplan. Dazu lernen die Azubis, wie sie Unternehmen und ihr Umfeld unter Gesichtspunkten der Geldanlage analysieren, und welchen Einfluss Politik auf die Finanzmärkte hat. «Die Ausbildungsvergütung orientiert sich an ähnlichen Berufen wie dem Bankkaufmann», sagt Raab. Laut Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit bekommen Bankkaufleute im ersten Lehrjahr bis knapp 1000 Euro, im dritten sind etwa 1100 Euro möglich. Das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung liegt für Investmentfondskaufleute laut Bundesagentur zwischen knapp 2500 und 3100 Euro. Arbeitgeber finden sie vor allem bei Kapitalverwaltungsgesellschaften, aber etwa auch bei Kreditinstituten oder Versicherungsunternehmen. Wo Elamrani nach seiner Ausbildung arbeiten möchte, weiß er noch nicht. «Wichtig ist, schon frühzeitig ein gutes Netzwerk aufzubauen», sagt der 21-Jährige. Er freut sich auf die beruflichen Herausforderungen, die auf ihn warten – und kann sich mit der Jobsuche noch Zeit lassen. Denn Investmentfondskaufleute sind begehrt, die Branche ist weiterhin auf Wachstumskurs. «Sie verwaltete 2004 eine Billion Euro, heute sind es drei Billionen Euro», erklärt Raab. Entsprechend steigt auch der Bedarf an Experten – und Expertinnen. Denn 75 Prozent der Auszubildenden sind nach BVI-Angaben derzeit Männer. Geht es nach Wolfgang Raab, soll das aber nicht so bleiben: «Die Fondsgesellschaften haben ein großes Interesse daran, Frauen den Beruf stärker zu vermitteln.» Fotocredits: Frank Rumpenhorst,Frank Rumpenhorst,Frank Rumpenhorst,Frank Rumpenhorst,Frank Rumpenhorst,Frank Rumpenhorst,Frank Rumpenhorst,Frank Rumpenhorst (dpa/tmn) (dpa)