Wie werde ich..? Ausbildung zum Stuckateur 22. November 2016 Berufe Düsseldorf (dpa/tmn) – David Reingen hat einen Beruf erlernt, der sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt hat – vielleicht so stark wie kaum ein anderer handwerklicher Beruf. Der Düsseldorfer hat jüngst seine Ausbildung zum Stuckateur abgeschlossen. Früher waren die Fachleute vor allem für filigrane Stuckarbeiten an Decken von Räumen und Fassaden von Gebäuden zuständig. Heute ist das jedoch nur noch ein Teilbereich des Jobs. «Der Schwerpunkt liegt klar auf Trockenbauarbeiten, Altbausanierungen und Restaurierungsarbeiten», erklärt Wolfram Kümmel vom Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg. Sobald der Rohbau eines Gebäudes steht und die Elektronik installiert ist, legen Stuckateure Hand an. Sie ziehen Wände hoch, hängen Decken ab und verputzen Außenfassaden. Auch Estrich zu legen, fällt in ihren Arbeitsbereich. «Im Prinzip beherrscht ein Stuckateur ein Generalhandwerk», sagt Kümmel. «Wir sind dafür zuständig, aus einem Rohbau ein bewohnbares Zuhause zu schaffen.» Der Wandel des Berufs hat viele Gründe. «In modernen Gebäuden wird immer weniger Stuck verbaut, das ist mittlerweile eher etwas für Liebhaber», erklärt Daniel Schreiber vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Außerdem legten immer mehr Heimwerker beim Thema Stuck selber Hand an. Trotzdem – das Herstellen und Anbringen von Stuckelementen ist weiter Bestandteil des Berufes. Handwerklich werden Azubis breit ausgebildet. «Im ersten Lehrjahr ist die Ausbildung zum Stuckateur identisch mit der eines Fliesenlegers, Maurers oder Zimmermannes», erklärt Schreiber. Erst in den letzten beiden Jahren der dreijährigen Ausbildung spezialisieren sich die Azubis. Diese zuerst allgemein gehaltene handwerkliche Ausbildung ermögliche später einfache Wechsel zwischen den Berufen: «Ein guter Azubi kann nach abgeschlossener Ausbildung auch im gesamten Ausbaubereich tätig werden», sagt der Experte. Den Großteil seiner Arbeitszeit verbringt David Reingen auf Baustellen. Über eines sollte sich jeder Berufsanfänger bewusst sein: «Das ist ein schweißtreibender Beruf, bei dem man kräftig mit anpacken muss.» Deswegen müssen angehende Stuckateure körperlich belastbar sein. «Aber auch räumliches Vorstellungsvermögen und eine kreative Ader sollten Azubis mitbringen», sagt Wolfram Kümmel. Wichtige Schulfächer seien etwa Mathematik und Physik. Ein Großteil der Azubis beginnt die Ausbildung nach dem Hauptschulabschluss. Frauen gibt es in dem Beruf kaum. Da es zwei Tarifverträge gibt, verdienen Azubis in Ostdeutschland nicht das Gleiche wie im Westen. In den alten Ländern liegt die Vergütung im ersten Lehrjahr deswegen bei etwa 700 Euro brutto, in denen neuen Bundesländern bei rund 630 Euro. Ist die Firma nicht tarifgebunden kann es auch deutlich weniger sein. David Reingen ist nach seiner Ausbildung in den Stuckateurbetrieb seines Vaters eingestiegen, er will noch eine Weiterbildung zum Betriebswirt machen. Ein kleiner Ausgleich zu der körperlichen Arbeit auf der Baustelle – «ich komme trotzdem immer dreckig nach Hause», sagt er. Fotocredits: Judith Michaelis,Judith Michaelis,Judith Michaelis,Judith Michaelis,Judith Michaelis,Judith Michaelis (dpa)