Berlin – Einen Karrieresprung machen, das eingerostete Schulenglisch aufpolieren, mit interkulturellen Kompetenzen glänzen oder einfach ein Tapetenwechsel: Wer als Berufstätiger für einen Job oder ein Projekt ins Ausland zieht, wagt eine besondere Herausforderung.

Oft ist der Aufenthalt eine bereichernde Zeit. Doch zu Beginn hat der Spruch von anderen Ländern und anderen Sitten noch immer seine Richtigkeit. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema:

Für wen ist der Auslandsaufenthalt eine Option?

Im Ausland zu arbeiten, kann für Berufstätige in verschiedenen Situationen wertvoll sein. Etwa, wenn man in Deutschland gerade keine Anstellung hat: «Beschäftigung im Ausland kann helfen, Zeiten der Arbeitslosigkeit in Deutschland zu überbrücken», sagt Marcel Schmutzler von der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit. Zudem sei es für junge Leute während oder nach der Ausbildung eine gute Möglichkeit, Erfahrung zu sammeln.

Wie findet man eine Stelle?

Für viele ist der erste Anlaufpunkt die ZAV. «Darüber hinaus gibt es zahlreiche Jobbörsen für Stellen im Ausland», sagt Cordula Walter-Bolhöfer, Sprecherin des Vereins Deutsche im Ausland.

Ausländische Firmen, die gezielt Personal in Deutschland suchen, haben die Möglichkeit, ihre Stellenangebote in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit zu veröffentlichen. Daneben gibt es etwa das
EURES-Portal der Europäischen Arbeitsverwaltungen, in das alle europaweiten Stellenangebote der Mitgliedsländer einfließen.

Welche Chancen und Schwierigkeiten gibt es?

«Nicht nur die Kultur der Länder ist verschieden, sondern auch die Arbeitskultur», sagt Anastasia Hermann, Head of Research beim Jobvermittler Stepstone. Schon die Jobsuche funktioniere oft völlig anders als in Deutschland, das gleiche gilt für Arbeitsverträge und die Arbeit selbst.

Walter-Bolhöfer findet es daher vor allem wichtig, über gute Sprachkenntnisse zu verfügen. Das helfe nicht nur im Beruf, sondern auch im alltäglichen Leben in der neuen Umgebung. Und natürlich sollten Expats aufgeschlossen sein gegenüber Menschen und neuen Erfahrungen.

Welche Länder sind schwierig, welche eher einfach, um auszuwandern?

In den deutschsprachigen Nachbarländern sowie im englischsprachigen Ausland sind die Sprachbarrieren niedrig. Entsprechend beliebt sind sie laut ZAV-Sprecher Schmutzler. Und: «Innerhalb der EU und des Europäischen Wirtschaftsraums besteht das Recht auf Freizügigkeit, es fallen also nur wenige bürokratische Hürden an.»

Außerhalb Europas sieht das mitunter anders aus, so Hermann. Je restriktiver die Einwanderungspolitik, desto komplizierter ist es, eine Arbeitserlaubnis zu bekommen und einen Job zu finden. Das Wichtigste sei Kenntnisse und Qualifikationen mitzubringen, die im Zielland stark nachgefragt sind.

Wie sieht die Vorbereitung für den Auslandsaufenthalt aus?

Je weiter entfernt das Land und je weniger bekannt die Kultur, desto intensiver muss die
Vorbereitung sein, empfiehlt Walter-Bolhöfer. Idealerweise hat man das Zielland schon während einer Reise kennengelernt und sich mit Besonderheiten vertraut gemacht.

Natürlich muss man sich auch um den Papierkram kümmern: Visum, Startkapital, Arbeitserlaubnis, Versicherungen. Und sich mit Fragen befassen wie: Wie viel Steuern und Sozialabgaben werde ich zahlen müssen? Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten?

Fotocredits: Uwe Umstätter
(dpa/tmn)

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