Sehbehinderte und die Barrieren im Studium 3. September 2013 Weiterbildung Während andere Studenten sich den Kopf zerbrechen, welches Studienfach das richtige ist und welche Stadt die Schönste ist, müssen sich Sehbehinderte in erster Linie darum kümmern, ob sie an ihrer Uni überhaupt eine Chance bekommen, zu studieren. Obwohl es entsprechende Gesetze gibt, fällt es vielen Unis schwer, Sehbehinderte zu unterstützen. In Marburg werden Sehbehinderte unterstützt An der Marburger Philipps-Universität studieren 150 Blinde bzw. Sehbehinderte. Das sind so viele wie an keiner anderen deutschen Universität. In Marburg ist das Fächerspektrum für Blinde viel größer als in anderen Städten und nicht nur auf einige wenige Studienfächer spezialisiert. Es arbeitet sogar ein Blinder in der Universitätsverwaltung und informiert Studenten darüber, wie sie als Blinde das Studium meistern können. Zudem gibt es Assistenzkräfte, die Studenten in Hörsäle begleiten oder Dokumente vorlesen. Ein „Umsetzungsdienst“ kümmert sich darum, dass Menschen mit Behinderung die Prüfungsunterlagen verstehen können. Sie werden übersetzt in Blindenschrift oder werden als Audiodateien aufgenommen. Arbeitsräume sind mit Lupen, speziellen Lampen und Tastaturen mit Punktschrift ausgestattet. Nicht alle Studenten bekommen Hilfe Die Assistenten stehen fast allen behinderten Studenten zur Seite und werden von dem Landschaftsverband Westfalen- Lippe finanziert. Allerdings gilt das nicht für ausländische Studenten, Promotionsstudenten oder behinderten Menschen auf dem zweiten Bildungsweg. Doch gibt es auch Fälle, in denen Professoren Blinde nicht genug unterstützen. Vor allem wenn Prüfungen anstehen. Dozenten lehnen Hilfsmittel ab und verlangen beispielsweise in Matheprüfungen, dass die Blinden an die Tafel schreiben und wie alle anderen Gleichungen lösen. Dabei gibt es ein Gesetz, dass den Anspruch auf Ersatzleistungen wie mündliche Prüfungen gewährleisten sollte. Das Gesetz sieht Eingliederungshilfen vor Feststeht, dass Blinden ein extremer Mehraufwand bevorsteht, wenn sie sich für ein Studium entscheiden. In Jura muss man mit 20 Prozent Mehrarbeit rechnen, in Mathematik mit 50 Prozent. Von zwei Millionen Studenten in Deutschland haben 5800 eine mittlere Sehschädigung. Diesen Menschen hilft das Gesetz: Eingliederungshilfen können in Anspruch genommen werden, so werden Blinden zum Beispiel für ihr Studium eine Braille-Maschine zur Verfügung gestellt. Inhaber des Bildes: Jakub Krechowicz – Fotolia