Realschulabschluss. Wie hoch sind die Chancen auf den beruflichen Erfolg? 1. Januar 2014 Berufliche Bildung Der Realschulabschluss wird je nach Bundesland auch als Mittlere Reife, Fachoberschulreife oder Mittlerer Schulabschluss beziehungsweise Mittlerer Bildungsabschluss (MSA oder MBA) bezeichnet. Er kann außer durch den Besuch der Realschule auch durch den erfolgreichen Abschluss der zehnten Klasse eines Gymnasiums und in einigen Ländern auch durch eine Zusatzprüfung nach dem Besuch der zehnten Klasse einer Hauptschule oder durch das Absolvieren eines Berufsgrundbildungsjahres erworben werden. Der Realschulabschluss und die Chancen auf eine Berufsausbildung Zunächst verdrängten Bewerber mit Realschulabschluss Hauptschüler so gut wie vollständig vom Ausbildungsmarkt, sodass die Mittlere Reife faktisch die Voraussetzung zum Erhalt eines Ausbildungsplatzes wurde. Inzwischen reicht der Realschulabschluss in den meisten Fällen ebenfalls nicht mehr für eine erfolgreiche Bewerbung aus, da immer mehr Abiturienten nicht oder zumindest nicht sofort studieren, sondern unmittelbar nach ihrem Schulabschluss eine Berufsausbildung absolvieren. Unternehmen bevorzugen Auszubildende mit einem möglichst hochwertigen Schulabschluss, da diese in der Berufsschule gute Zensuren erzielen. Dass die Durchfallquote bei der Abschlussprüfung auf Grund von Lücken im Schulstoff bei Hauptschülern und selbst bei Realschülern höher als bei Abiturienten ist, lässt sich nicht bestreiten. Ohne Berufsausbildung haben Realschüler kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt Einer aktuellen Studie zufolge sind mehr als eine halbe Million junge Menschen alleine in den alten Bundesländern derzeit arbeitslos, nachdem sie zunächst einen Realschulabschluss erreicht haben, anschließend aber keinen Ausbildungsplatz finden konnten. Der fehlende Ausbildungsabschluss gilt als das größte Risiko für die Arbeitslosigkeit, da ungelernte Kräfte eher als Fachangestellte beziehungsweise Facharbeiter entlassen werden. Zudem dauert die Arbeitslosigkeit bei ungelernten Realschulabsolventen länger als bei beruflich qualifizierten Menschen an, da Arbeitgeber bei Neueinstellungen für dauerhaft zu besetzende Stellen verstärkt auf vorhandene Abschlüsse achten. Wer keine Berufsausbildung abgeschlossen hat, findet weitgehend nur kurzfristige Beschäftigungen und muss sich mit einem geringen Verdienst zufriedengeben. Um die Ausbildungssituation von Realschulabsolventen zu verbessern, empfehlen Bildungsfachleute das verstärkte Angebot von schulischen Ausbildungsgängen, welche staatlicherseits finanziert werden und zu einem vollwertigen Berufsbildungsabschluss führen. Chancen auf einen Berufsabschluss nutzen Bereits heute besteht die Chance, nach einer mehrjährigen Tätigkeit ohne Berufsabschluss einen solchen durch eine Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer zu erreichen. Voraussetzung ist jedoch mit wenigen Ausnahmen, dass der Bewerber aktuell im entsprechenden Berufsfeld tätig bleibt. Wer einen Realschulabschluss und keine Berufsausbildung besitzt, nutzt die entsprechende Chance am besten, ehe er auf Grund des nicht vorhandenen Berufsabschlusses wieder arbeitslos wird. Bild: ChristianSchwier – Fotolia