Leistungsdruck ab der Einschulung – das harte Los unserer Kinder 7. Dezember 2013 Berufliche Bildung Der Leistungsdruck beginnt schon in der ersten Klasse: immer mehr Schulkinder fühlen sich unter Druck gesetzt, sind gestresst und leiden unter Ängsten. Wenn der Druck so früh und ausgeprägt beginnt, wirkt sich das unter Umständen auf die ganze Zukunft des Nachwuchses aus. Auch die Jüngsten haben Ängste Anti-Stress-Trainings gibt es nun nicht mehr nur für überarbeitete Erwachsene. Gegen Konzentrationsschwäche, Schulangst und Leistungsdruck sollen Kurse wie Finger-Yoga und Jin Shin Jyutsu helfen. Sogar die Krankenkassen unterstützen die Programme. Grund dafür ist eine Studie, bei der herausgefunden wurde, dass schon Kinder und Jugendlichen ständig unter Stress stehen. Demnach leidet jeder fünfte Jugendliche an regelmäßigen Kopfschmerzen, jeder Dritte leidet an Bauchschmerzen. Schuld sind G8 und der Leistungsdruck der Eltern Die Kinder sind laut der Deutschen Gesellschaft für Kinderpsychiatrie chronisch überfordert – drei Prozent aller Grundschüler sind depressiv. Es ist alarmierend, dass Erstklässler Angst haben, in der Schule zu versagen. Der Grund für diese Entwicklung ist nicht ganz klar: viele Menschen sehen das Problem bei der Verkürzung der Schulzeit auf acht Jahre. Die Stressforscher der Techniker Krankenkasse, die Präventionskurse entwickelt haben, sehen G8 kritisch. Der Stoff müsste reduziert werden, die Schüler haben durch die verkürzten Schuljahre kaum noch Freizeit. Dazu komme der Erwartungsdruck der Eltern. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands hingegen ist der Ansicht, dass die Eltern die Schuld tragen; sie verwöhnen ihre Kinder seiner Meinung nach in zu hohem Ausmaß. Straffes Programm ohne Pause Es gibt spezielle Coachingpraxen, die sich mit Kindern beschäftigen, die den Leistungsanforderungen ihrer Eltern nicht mehr gerecht werden. Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder besser in der Schule sind, als sie selbst, sie schicken die Schüler zur Ergotherapie und fordern, dass sie den Alltag mit Musikerziehung, Sportprogramm und Hausaufgaben meistern. Es bleibt keine Zeit mehr für eine Auszeit, in der die Kinder Stress abbauen können. Eltern müssen Vorbilder sein Entwicklungspsychologisch betrachtet ist das Verhalten der Kinder einfach zu erklären: Kinder, die keine gute Bindung zu den Eltern haben, können sich unter Umständen schlechter entwickeln. Kinder tun instinktiv alles dafür, eine gute Bindung zu haben. Sie bekommen Schuldgefühle, wenn die Eltern enttäuscht sind. Viele Eltern hingegen lassen es nicht zu, den Fehler bei sich selbst zu suchen. Stressforscher sind der Meinung, dass Kinder lernen müssen, mit Stress umzugehen – Eltern sollten den Stress allerdings nicht noch verstärken. Erwachsene müssen ihren Kindern Freiraum lassen; denn sie sind ihre größten Vorbilder. Image: Benjamin Thorn – Fotolia