Ghostwriter- die Redenschreiber im Hintergrund 23. September 2013 Berufe Wie schaffen es Politiker, am Tag ein Dutzend Reden und Ansprachen zu halten? Ein sogenannter Ghostwriter unterstützt die Prominenten und formuliert viele ihrer Texte. Ein gut bezahlter Job mit einer großen Gefahr, den Redner zu blamieren. Die Redenschreiber können nur hoffen, dass ihre Formulierungen einwandfrei ausgesprochen und vorgetragen werden. Oft kommt es zu Fachbegriffen, die der Firmenchef nicht kennt oder englische Fremdwörter, die der Politiker nicht aussprechen kann. Das Publikum schämt sich fremd und der Redner blamiert sich. Genau das ist die Kunst der Redenschreiber: Sie müssen Blamagen verhindern und die Sprache an den Redner anpassen. Manchmal muss auf Anglizismen verzichtet werden, oder bestimmte Fremdwörter dürfen auf keinen Fall eingebaut werden. Viele Ghostwriter arbeiten freiberuflich und kümmern sich um Geburtstagsgratulationen, Wahlkampfreden und Ansprachen. Diskretion ist besonders wichtig, die Dienstleistungen werden im Schatten angeboten und in den meisten Fällen bleibt geheim, wer die Reden des Regierungschefs schreibt. Bevor die Ghostwriter eine Rede schreiben, sprechen sie mit den Kunden, achten auf deren Sprache und machen sich Notizen. Wenn man den Kunden bereits kennt, ist ein persönliches Treffen meistens nicht nötig, dann reichen ein paar Stichworte, die vom Ghostwriter in Sätze verpackt werden. Es ist auch heute noch nicht gern gesehen, wenn Politiker ihre Reden schreiben lassen. Dabei wird vergessen, dass Politiker am Tag kaum zehn Reden vorbereiten und vortragen können. Foto von: Robert Kneschke – Fotolia