Ein Studium dient der Vorbereitung auf einen interessanten und gut bezahlten Beruf als Existenzgrundlage. Bei allen Sachinhalten und der funktionaler Ausrichtung der akademischen Bildung gilt allerdings eines zu beachten: Die Jahre an Universität oder Fachhochschule bilden auch die Chance für eine individuelle Persönlichkeitsbildung.





Eigenständigkeit trotz Verschulung

Natürlich geht es beim Studium um Fachwissen. Wer Physik absolviert, muss die Schrödingergleichung kennen und selbstständig mit ihr operieren können. Wer Fremdsprachen wählt, muss sie nicht nur in Wort und Schrift sicher anwenden. Er sollte auch in Grundlagen wie Vokabular und Grammatik so sicher sein wie in seiner Muttersprache. Praxiserfahrungen sind in vielen Studiengängen, zum Beispiel für Lehrer oder Architekten, ohnehin vorgeschrieben. Genau an dieser Stelle tritt ein Problem der heutigen akademischen Bildung auf: Sie präsentiert sich sehr stark verschult mit viel Pflichtprogramm und ständigen Leistungsüberprüfungen. Der große Freiraum ist verschwunden – und manchmal auch die Qual der Wahl, die Studierende noch bis in die 1990er Jahre hinein genießen konnten.

Universalbildung trotz formaler Verengung

Die in der Arbeitswelt immer häufiger nachgefragten Soft Skills sind es, die heute im Studium vielleicht zu kurz kommen. Die Fähigkeit zum eigenverantwortlichen Arbeiten bildet eine zentrale Anforderung der gegenwärtigen Berufswelt, egal in welcher Branche, egal ob Privatwirtschaft oder Öffentlicher Dienst. Diese lassen sich zum Beispiel durch Auslandsaufenthalte erwerben und beim Eintritt in die Erwerbstätigkeit nachweisen. Wer ein oder zwei Semester in einem fremden Land studiert hat, zeigt Eigenverantwortlichkeit. Wer erlebt hat, wie das eigene Fach in einer anderen Nation oder gar einem anderen Kulturkreis präsentiert wird, besitzt ein weiteres Soft Skill: Internationalität. Die ist in der wirtschaftlich wie kulturell und politisch zusammenwachsenden Welt gar nicht hoch genug einzuschätzen.

Kompetenzerwerb trotz Prüfungsstress

Was die verschulte Universität nicht mehr liefert, müssen sich die Studierenden heute außerhalb der reinen Bildungsgänge holen. Naheliegend ist ein Engagement in den Gremien von der Fachschaft bis zum Allgemeinen Studenten Ausschuss (Asta). Dazu kommen vielfältige ehrenamtliche Möglichkeiten außerhalb des Campus. Sie reichen vom Jugendwart im Sportverein bis zur Mitarbeit in Trägerschaften für Soziales oder Kultur. Das kann zum Beispiel die Migrantenbetreuung sein oder ein soziales Basistraining mit arbeitslosen Jugendlichen. Wer mehr zu diesem Thema wissen möchte, findet weitere Informationen hier.

Bild: Robert Kneschke, Fotolia

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