Gewöhnlich gehen ökonomische Modelle davon aus, dass Arbeitnehmer nur dann motiviert arbeiten, wenn sie mit einer optimalen Vergütung belohnt werden. Das ist jedoch nicht die einzige Methode, um die Leistungsbereitschaft konstant hochzuhalten. Studien belegen, dass Wohlfühlen am Arbeitsplatz viel wichtiger als Geld ist.

Kollegiales Umfeld viel wichtiger als Geld

Eine Studie der Beratungsgesellschaft Hay Group zeigt, dass die 18.000 Befragten erst an dritter Stelle angaben, dass sie Geld antreibe. Ganz andere Faktoren spielen auf den ersten beiden Plätzen eine entscheidende Rolle. Das „kollegiale Umfeld“ und ein „erfüllender Job“ sind den Arbeitnehmern viel wichtiger als ein angemessenes Gehalt. Den vierten Platz belegte eine „gute Führungskraft“, der fünfte „genügend Entscheidungsfreiheit“. Die meisten Menschen sehen ein schlechtes Arbeitsklima, unfaire Behandlung und eine schlechte Führungskraft als wichtigste Kündigungsgründe.

Komplimente motivieren Arbeitnehmer

Diese Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen nicht unbedingt mehr Geld bieten müssen, um Mitarbeiter zu motivieren oder neue Arbeitnehmer zu locken. Viel wichtiger ist die Zufriedenheit. Ein ernstgemeintes Lob, ein persönliches Kompliment oder ein Schulterklopfen steigern die Zufriedenheit im Job. Dass Komplimente genauso motivierend sein können wie Geld, zeigt ein Experiment vom National Institute for Physiological Sciences: Probanden sollten ihre Fingerfertigkeit auf einer Tastatur perfektionieren und dafür eine neue Methode erlernen. Eine Gruppe wurde für ihre Erfolge mit Komplimenten gelobt, eine andere Gruppe musste zusehen, wie andere gelobt wurden. Eine dritte Gruppe sah ihre Erfolge lediglich auf einer Grafik. Als die Probanden ihre Fertigkeit unter Beweis stellen sollten, schnitten die Gelobten am besten ab. Die Studie belegt, was Psychologen schon lange sagen: Gelobte Menschen setzen sich höhere Ziele und sind motivierter, diese zu erreichen.

Führungskräfte sollten fordernd auftreten und Freiräume lassen

Managementberater und Psychologen sind sich trotzdem einig, dass die Motivation immer von jedem selbst kommt. Menschen können mit Lob nur motiviert werden, wenn sie selbst Lust haben. Der Versuch, die Befindlichkeit von Mitarbeitern ständig zu beeinflussen, führt eher dazu, die Arbeitnehmer zu manipulieren. Führungskräfte können zwar nicht unbedingt motivieren, aber sie können stark demotivieren! Sie sollten also vor allem vertrauensvoll und fordernd auftreten und den Arbeitnehmern Freiräume lassen. So fühlen sich Arbeitnehmer am wohlsten und die Motivation wird erhöht. Psychologen sprechen von „Pygmalion- oder Rosenthal-Effekt“: Die positiven Erwartungen des Vorgesetzten haben einen positiven Einfluss auf die Leistungen ihrer Mitarbeiter.

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