Es ist normal, dass man vor einer Prüfung aufgeregt ist, dass man hibbelig ist und Lampenfieber hat. Aber was, wenn es zur echten Belastung wird? Was tun, wenn eine Prüfung wie ein freier Fall ins Nichts wirkt?

Angst verstecken anstatt Hilfe zu suchen

Prüfungsangst gilt als Randerscheinung, doch immer mehr Studenten suchen sich Hilfe. Bei vielen fängt die Angst schon in der Schule an, und wird im Studium nur noch größer, da es noch mehr Prüfungen gibt, noch mehr Stress. Im Bachelor- und Master- System zählen die Noten mit in die Examensnote ein, und das erhöht den Druck.

Keine Zeit für psychologische Betreuung

An der Beratungsstelle der HU Berlin werden Gruppenangebote gegen Stresssymptome auf die Sommermonate verlegt, denn die Studenten haben durch den straffen Stundenplan in den anderen Monaten keine Zeit für die psychologische Betreuung. Immer mehr Studenten nehmen Hilfe in Anspruch, weil sie nicht mehr weiter wissen. In der Beratungsstelle des Heidelberger Studentenwerks melden sich 56 Prozent aller Hilfesuchenden wegen Prüfungsängsten. Vor wenigen Jahren lag die Quote noch bei 38 Prozent.

Misserfolge führen zu Ängsten

Aber wie lässt sich dieses Phänomen erklären? Der Psychologe Wilfried Schumann ist der Meinung, dass sich Studenten schon bei Beginn des Studiums selbst unter Druck setzen. Dabei kann es bei einer komplett neuen Lernsituation zu Schwierigkeiten kommen, die dann als Misserfolg gewertet werden. Die Studierenden versagen bei einer Prüfung und haben Angst, auch die nächsten Prüfungen nicht zu schaffen.

Die Angst überwinden

Helfen können einfache Tricks: Eine gute Vorbereitung ist das A und O. Rechtzeitig anfangen den Prüfungsstoff auf die verbleibenden Tage einzuteilen, nicht alles auf einmal lernen, und einen Tag vor der Prüfung nichts mehr lernen. Das Simulieren der Prüfungssituation kann ebenfalls Wunder wirken: Familienmitglieder können Professoren spielen, denen sie das Gelernte präsentieren, als wäre es die Prüfung. Außerdem hilft es, sich klar zu machen, dass die Prüfer immer wieder Studenten vor sich haben, die kreidebleich vor Angst sind. Sie haben Verständnis dafür- und in vielen Fällen wird die eigene Nervosität von anderen gar nicht bemerkt!

Manchmal helfen Entspannungsübungen, in vielen Fällen reicht dies aber nicht aus: Tiefere Störungen, wie eine Redeangst kommen zum Beispiel oft aus der Kindheit, in der die Eltern Angst vorlebten- dann ist eine Therapie unumgänglich.


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