Ausbildungsplätze gibt es derzeit wie Sand am Meer. Während viele Studienbewerber um ihre Zulassung zum Studium bangen, sieht es bei den potentiellen Auszubildenden anders aus: Ein Viertel mehr unbesetzte Ausbildungsplätze meldet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) für dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr.

Auch besonders beliebte Ausbildungsplätze in der Metallverarbeitung, der Informatik, aber auch im Bankwesen sind derzeitig noch unbesetzt. 40.000 Auszubildende werden derzeitig gesucht, insbesondere im Bereich der Gastronomie und im Handel.

Ausbildungsplätze wie Sand am Meer

In einem Interview mit der „Bild“ erklärt der Chef der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Hans Heinrich Driftmann, dass es zu einem erheblichen Zuwachs unbesetzter Ausbildungsplätze von 25 Prozent in diesem Jahr kam. Grund dafür seien die sinkende Anzahl von Schulabgängern an Haupt- und Realschulen. Abgänger dieser Schulformen sind die Mehrheit derjenigen, die eine Ausbildung beginnen.

Gute Chancen für Ausbildungsplatzsuchende 

Für Jugendliche, die jetzt noch keine Stelle hätten, bedeute dies, sie hätten noch alle Chancen, da in jedem Beruf noch Lehrstellen zu haben wären, erklärt Driftmann weiter. Besonders in den Städten Stuttgart, Hannover, Berlin, Hamburg, Dresden oder Erfurt gäbe es viele unbesetzte Stellen.

Doppelte Abiturjahrgänge

Auch die doppelten Abiturjahränge konnten den Trend nicht abschwächen. In vielen Bundesländern wurde die Obestufenzeit an Gymnasien von dreizehn auf zwölf Jahre verkürzt, was dazu führte, dass auch dieses Jahr wieder zwei Schuljahrgänge gleichzeitig ihr Abitur machen. Da Abiturienten jedoch meist keine Ausbildungsplätze annehmen, sondern eher einen Studienabschluss anstreben, hat dies kaum Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt.

Des weiteren wurde in diesem Jahr die Wehrpflicht abgeschafft, was theoretisch dazu führen sollte, dass sich mehr Schulabgänger, anstatt der Wehrpflicht nachzukommen, direkt auf den Arbeitsmarkt konzentrieren. Auch dieser Faktor hatte keinen Einfluss auf den Trend.

Negativ für die Wirtschaft, positiv für Schulabgänger

Schlecht für die Wirtschaft, jedoch besonders gut für Schulabgänger, die derzeitig nach einem Ausbildungsplatz suchen. Die Auswahl ist derzeit besonders groß und auch für traditionell sehr begehrte Berufe gibt es verfügbare Plätze. Der Chef der DIHK spricht von einem „Strukturproblem“, welchem die deutsche Wirtschaft in Zukunft ausgesetzt sein könnte, sollte sich dieser Trend weiter durchsetzten.

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