Herzlich und rau zugleich: Leben und arbeiten auf dem Kiez 20. Februar 2015 Ratgeber Der Hafenpastor oder das Großstadtrevier – Fernsehfilme, die in Hamburg spielen, haben eine große Fangemeinschaft. Ob als Polizist oder Pastor – Jan Fedder ist zum Inbegriff des Hamburger geworden – in der Regel herzlich, aber wenn es sein muss auch rau. Nicht wenige Touristen kommen nach Hamburg, um diesen sympathischen Hamburger Menschenschlag zu suchen und zu finden. Auf der Reeperbahn Eine Möglichkeit, das herzliche und raue Leben im Kiez kennenzulernen, ist eine Führung über die Reeperbahn – schauen Sie zum Beispiel auf hamburg-citytours.de. Auf diesen Touren begleiten Sie Menschen, die in St. Pauli und an der Reeperbahn groß geworden sind. Sie berichten unterhaltsam und spannend von Leben zwischen Kultur und Erotik. Die Geschichte der Prostitution und der Bordelle werden lebendig, ebenso wie die Geschichte der Beatles, die an der Reeperbahn ihren Anfang nahm. Zudem lernen die Gäste die Gegenwart dieser Vergnügungsmeile kennen und gewiss bekommen sie so manchen Tipp, welches Restaurant und welche Bar besonders besuchenswert ist und von welchem Etablissement sie sich besser fern halten sollten. Am Ende der Reeperbahn-Führung, so versprechen die Veranstalter, ist der Teilnehmer fast schon einer von „uns“. Hamburger Kneipen In Hamburg gibt es sie immer noch: die nette Kneipe nebenan, wo sich am Abend die Nachbarschaft trifft und über die Ereignisse des Tages austauscht. Wer den echten Hamburger kennenlernen will, sollte sich einmal in der Nähe seines Quartiers umschauen. Gewiss wird er mit der hanseatischen Herzlichkeit empfangen. Junge Leute zieht es vor allem zur Schanze, also ins berühmte Schanzenviertel mit vielen Kneipen, Bars und Clubs. Lange Zeit war das Viertel berühmt für seine links-alternative Szene. Mittlerweile sind viele Bewohner ein wenig in die Jahre gekommen und im vergleichsweise bürgerlichen Leben angekommen. Der Mythos der Schanze lebt in den zahlreichen Bars und Kneipen aber fort. Abseits der Touristenpfade Wenn sich Hamburg als reiche Stadt präsentiert, so kann das nicht darüber hinweg täuschen, dass es auch ein anderes Hamburg gibt. Teile von Billstedt, Horn, St. Pauli und anderen Stadtteilen gelten als soziale Brennpunkte. Viele Streetworker versuchen zu helfen, wo es geht und vor allem Jugendlichen eine Perspektive zu schaffen. Wer Hamburg und das Leben im Kiez kennenlernen möchte, darf keinen Bogen um diese sozialen Brennpunkte machen. Gewiss: Der Ton ist rauer, als auf den schönen, blankgeputzten Einkaufsmeilen der Stadt. Doch ebenso gewiss ist es, dass man hier Menschen treffen kann, die einem mit großer Herzlichkeit empfangen – und vielleicht trifft man wirklich auf Jan Fedder… Bildurheber: Jörg Stumpf – Fotolia Werbung