Ingolstadt/Berlin – Anklicken und bestellen: Im Internet zu shoppen, gehört für viele Verbraucher zum Alltag. Zwei Drittel der Deutschen sind für Einkäufe im Netz unterwegs, wie Zahlen des Handelsverbands Deutschland (HDE) zeigen. Madeleine Bergmann kümmert sich darum, dass sie dort genau das finden, was sie suchen.

Als angehende Kauffrau im E-Commerce bei MediaMarktSaturn in Ingolstadt pflegt die 23-Jährige etwa Fotos und Texte von Produkten in den Online-Shop des Einzelhändlers ein. Sie analysiert Kennzahlen, um Kaufabbrüche und Retouren zu minimieren. Zudem entwickelt sie Marketingstrategien. «Der Online-Handel boomt, daher hat der Job viel Zukunftspotenzial», begründet Bergmann ihre Berufswahl.

Die Ausbildung gibt es erst seit dem 1. August 2018. Laut HDE wurden im ersten Ausbildungsjahr knapp 1400 Ausbildungsverträge geschlossen. Aus Sicht von Katharina Weinert vom HDE zeigt das, wie groß der Bedarf an gut ausgebildeten Fachleuten im E-Commerce ist.

Rechtzeitige Lieferung koordinieren

Das liegt nicht zuletzt an der Vielseitigkeit der Tätigkeit. Kaufleute im E-Commerce entscheiden mit, wie ein Sortiment gestaltet ist und wie es verkaufsfördernd in Online-Shops, auf Online-Marktplätzen oder über soziale Medien präsentiert wird. Dabei haben die Kaufleute regelmäßig Kontakt mit Kunden. Per Chat, per E-Mail oder am Telefon kümmern sie sich um Anfragen.

«Besonders hoch geht es natürlich im Weihnachtsgeschäft her, wenn Kunden teils sehr kurzfristig bestellen und ihre Ware rechtzeitig zum Fest bekommen sollen», erzählt die angehende Kauffrau Bergmann. Selbst wenn es mal stressig wird: «Es gibt einem ein gutes Gefühl, wenn alles nach Plan läuft und alle zufrieden sind.»

Von Bewerbern um einen Ausbildungsplatz wird allgemein kein bestimmter Schulabschluss erwartet. «Dazu hat jedes Unternehmen seine eigenen Leitlinien», erklärt Weinert. Generell von Vorteil sind gute Noten in Mathematik und Deutsch. Damit fällt es Auszubildenden leichter, die kaufmännischen Grundlagen des Berufs zu erlernen.

Ebenso wichtig: gute Englisch-Kenntnisse. Die braucht man, um etwa englischsprachige Produktbeschreibungen zu verstehen oder mit Kunden aus dem Ausland zu kommunizieren. «Bewerber sollten zudem Interesse an betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen mitbringen», so Weinert.

Benutzeroberflächen gestalten und optimieren

Rechtliche Regelungen, etwa zu Informationspflichten und Datenschutz, sind ebenfalls Thema der dreijährigen Ausbildung. Die angehenden Kaufleute lernen zudem, wie sie Käufergruppen definieren und das Nutzerverhalten auswerten. Der Beruf hat auch eine technische Komponente: So entwickeln die E-Commerce-Kaufleute zusammen mit IT-Experten nutzerfreundliche Oberflächen und optimieren sie.

Daneben überwachen sie Zahlungseingänge und bewerten Reklamationen. Immer wieder sind eigene Ideen gefragt: «Bei der Gestaltung der Babywelt-Seite von Saturn habe ich mich als Auszubildende mit meinen Vorstellungen stark einbringen dürfen», erzählt Bergmann.

Die Ausbildungsvergütung ist unterschiedlich und hängt von der jeweiligen Branche und vom Bundesland ab, in der die Ausbildung erfolgt. Im Einzelhandel etwa bekommen Azubis nach Angaben der
Bundesagentur für Arbeit (BA) im ersten Jahr eine Bruttovergütung zwischen 645 und 850 Euro, im zweiten zwischen 710 und 945 Euro sowie im dritten Jahr zwischen 830 und 1070 Euro. Für das Einstiegsgehalt einer fertigen Fachkraft gibt die BA einen Orientierungswert zwischen rund 2300 und 2700 Euro brutto im Monat an.

Fotocredits: Daniel Karmann,Daniel Karmann,Daniel Karmann,Daniel Karmann,Daniel Karmann,Daniel Karmann
(dpa/tmn)

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