Neumarkt/Wesseling – Marcel Ibler hat sein Hobby zum Beruf gemacht – zumindest zum Teil. Der 18-Jährige lässt sich im oberpfälzischen Neumarkt zum Fachangestellten für Bäderbetriebe ausbilden. Umgangssprachlich: zum Bademeister.

«Ich bin bei der Wasserwacht, seit ich sieben Jahre alt bin und schwimme sehr gern», sagt er. Nach einem Schulpraktikum im Schwimmbad war für den Amberger klar: Das ist der Beruf, in dem er arbeiten möchte. Eine Stelle hat er schließlich im benachbarten Neumarkt bekommen, wo er derzeit noch im Sommer im Freibad und im Winter im Hallenbad arbeitet. Ein neues Ganzjahresbad ist gerade im Bau.

Anspruchsvolle Arbeit und die Suche nach Personal

Doch Ibler steht nicht den ganzen Tag am Beckenrand und beobachtet die Schwimmer, auch wenn das ein wichtiger Teil seines Jobs ist. «Zur Arbeit gehört auch viel Technisches», sagt er. Pumpen, Lüftungen, Wassermessungen – überhaupt, die Chemie. «Das ist ein anspruchsvoller Job, in dem man einiges lernen muss», sagt Peter Harzheim, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister in Wesseling.

Und: Die Fachkräfte sind rar, im Süden Deutschlands noch eher als im Norden. Im Sommer, wenn die Freibadsaison beginnt, suchen die Bäder mancherorts händeringend nach Personal.

Mittelmäßige Bezahlung und schwierige Arbeitszeiten

Der Fachkräftemangel, sagt Harzheim, liege mitunter an der Bezahlung: Die fällt mit knapp 2500 Euro für einen fertig ausgebildeten Fachangestellten nicht allzu üppig aus.

Während der Ausbildung verdienen die angehenden Fachangestellten 968 Euro im ersten Lehrjahr, 1018 im zweiten und 1064 Euro im dritten Lehrjahr. Die Arbeitszeiten, Schichtarbeit und Wochenenddienste, sind ebenfalls nicht besonders familienfreundlich.

Aqua-Fitness, Chemie und Naturwissenschaften

Die Fachangestellten sind inzwischen laut Harzheim eine Mischung aus Techniker, Chemiker, Animateur, Sanitäter und Kaufmann. Marcel Ibler liegt die Technik mehr als der Animationsbereich – lernen muss er trotzdem alles. In Bayern geht das im Blockunterricht an der Berufsschule in Lindau. In anderen Bundesländern ist das mitunter anders organisiert. «Wir lernen dort auch, Schwimmstunden zu geben oder verschiedene Kurse im Bereich Aqua-Fitness», sagt er. Denn das gehört meist ebenfalls zum Angebot der Schwimmhallen in Deutschland.

Entsprechend gestalten sich die Anforderungen an Interessierte. «Sportlich sollten sie sein, Freude am Umgang mit Menschen haben und mit Naturwissenschaften und Technik nicht auf Kriegsfuß stehen», sagt Christian Ochsenbauer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen in Essen.

Mathe und Physik am Beckenrand

Vor allem Mathe, Physik und Chemie kommen in der Ausbildung regelmäßig vor. Letzteres war für Ibler zu Beginn ein gänzlich neues Fach, in der Schule stand es für ihn nicht auf dem Plan. «Aber das kann man alles lernen», sagt er. In der Prüfung werden zudem die Schwimmkünste bewertet – selbst wenn der Part des Rettungsschwimmers im Job eher selten gebraucht wird. «Wir retten eher von Land als im Wasser», so Ibler.

In Erster Hilfe müssen die Fachangestellten ebenfalls versiert sein, denn im Schwimmbad kann es immer wieder zu Verletzungen kommen. Daher gehört die medizinische Fachkunde zur schulischen Ausbildung.

Wichtig sind die ausgebildeten Fachleute allemal, denn wenn kein Bademeister da ist und nicht mindestens ein Rettungsschwimmer unter dessen Aufsicht am Beckenrand steht, dann muss das Schwimmbecken geschlossen bleiben.

Fotocredits: Armin Weigel,Armin Weigel,Armin Weigel,Armin Weigel,Armin Weigel,Armin Weigel,Armin Weigel,Armin Weigel,Armin Weigel,Armin Weigel,Armin Weigel
(dpa/tmn)

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