Jena – Christian Klose und die Physik – das war eine Jugendliebe. Schon zur Schulzeit hatte er ein eigenes Teleskop, und nicht nur das: «Ich habe auch viel mit elektrischen Schaltungen herumgespielt und gelötet», erzählt der 20-Jährige.

Nach seinem Realschulabschluss und einem Praktikum entschied sich Klose für eine
Ausbildung zum Physiklaboranten am Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) in Jena.

Physiklaboranten gibt es an Hochschulen, an Forschungsinstituten, aber auch in der Elektro-, Metall-, Chemie- und Keramikindustrie. Ihre Hauptaufgabe sind Experimente, vom ersten bis zum letzten Schritt, wie Stephanie Conein vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn erklärt. Sie bauen also Versuchsanlagen auf, führen Messungen und Experimente durch, sammeln Daten, werten diese aus und erstellen anschließend noch die Dokumentation.

Um diesen Job erledigen zu können, lernen die Azubis zunächst, wie man physikalische Größen und Zusammenhänge prüft beziehungsweise nachweist, erklärt Antje Oelschläger, Physiklaborantin und zuständig für die Ausbildung am Fraunhofer IOF. Sie bearbeiten auch Werkstoffe und lernen neben den elektrischen und elektrotechnischen Grundlagen auch Steuer- und Regelungstechnik kennen. «Es wird nie langweilig», betont die Ausbilderin.

«Im Labor führt man anfangs vor allem Grundlagenexperimente durch», erzählt Alita Tribus, die wie Christian Klose kurz vor ihrer Abschlussprüfung steht. «Wie finde ich zum Beispiel die Dichte von Flüssigkeiten und Feststoffen heraus?»

Auch Tribus hat sich in der Schule für naturwissenschaftliche Experimente interessiert. «Ich hatte Physik als Leistungsfach», erzählt sie. Nach dem Abitur begann sie ein Studium – merkte aber bald, dass das nicht das Richtige war. «Ich habe mich dann auf das zurückbesonnen, was mir wirklich Spaß macht.»

Am Fraunhofer IOF verdienen die Auszubildenden je nach Lehrjahr zwischen 920 und knapp 1100 Euro im Monat. Bei ausgebildeten Physiklaboranten unterscheide sich das Gehalt von Betrieb zu Betrieb, sagt Antje Oelschläger.

Eine bestimmte Schulbildung ist nicht vorgeschrieben und auch nicht unbedingt gewünscht. Die mittlere Reife sollte es aber schon sein. «Wir haben Realschüler, Abiturienten und auch Studienerfahrene – die ganze Palette», sagt die Ausbilderin. Gute Noten in naturwissenschaftlichen Fächern brauchen potenzielle Azubis immer. Wichtig sei auch, dass sie selbstständig arbeiten können und teamfähig sind. Und handwerkliches Geschick ist zum Beispiel beim Löten und beim Aufbau von Experimenten ein Vorteil.

Mit deutschlandweit nur 123 neuen Auszubildenden im Jahr 2016 ist der Physiklaborant ein wenig verbreiteter Beruf. Zum Vergleich: Der Chemielaborant hatte mehr als 1500 neue Auszubildende, berichtet Stephanie Conein. «Obwohl die Ausbildungszahlen gering sind, ist die Nachfrage aber stabil.» 2016 seien beim Physiklaboranten keine Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben, erklärt Paula Risius vom Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung am Institut der deutschen Wirtschaft Köln.

Kein Wunder, denn der Job gilt als sicher. Ausgebildete Physiklaboranten haben viele Karrieremöglichkeiten. «Überall in der Industrie werden ja Daten erfasst, überprüft und ausgewertet», sagt Antje Oelschläger.

Fotocredits: Jens-Ulrich Koch,Jens-Ulrich Koch,Jens-Ulrich Koch,Jens-Ulrich Koch,Jens-Ulrich Koch,Jens-Ulrich Koch
(dpa/tmn)

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