Duisburg – Die Rückkehr nach der Elternzeit ist für Mütter und Väter mit vielen Ungewissheiten verbunden. Was hat sich im Betrieb verändert? Gibt es neue Arbeitsabläufe? Und bin ich den Anforderungen noch gewachsen?

Damit solche Fragen gar nicht erst aufkommen, haben manche Unternehmen spezielle Maßnahmen, um während der familiären Auszeit Kontakt zu halten zum Beispiel durch Weiterbildungsangebote und Informationsveranstaltungen, oder wenigstens durch Firmenzeitschrift oder Intranet.

Doch was, wenn es das nicht gibt? «Wenn der Betrieb keine Maßnahmen anbietet, sollten Angestellte möglichst frühzeitig selbst aktiv werden», rät Karrierecoach Michaela Deckert. Es kann zum Beispiel nicht schaden, an Weihnachtsfeiern und Betriebsausflügen, Kollegenstammtischen oder Tagen der offenen Tür teilzunehmen.

«Man kann auch mal mit Baby vorbeischauen und Hallo sagen, wenn es die Abläufe im Betrieb ermöglichen», sagt Cornelia Spachtholz vom Verband berufstätiger Mütter (VBM). Und spätestens zwei bis drei Monate vor der Rückkehr sollten Eltern gezielt Kontakt zum Vorgesetzten aufnehmen, um das Ende der Elternzeit vorzubereiten.

In einem Rückkehrgespräch lassen sich dann konkrete Einzelheiten abklären: Wie stellt sich der Arbeitgeber den Wiedereinstieg vor? Welche Erwartungen hat er? Hat sich am Job etwas verändert? Gibt es zum Beispiel neue Kunden, Kollegen oder ein neues Computerprogramm, in das man sich schon einarbeiten kann?

Ein Thema im Rückkehrgespräch sollten auch die geplanten Arbeitszeiten sein, rät Deckert. «Überlegen Sie sich genau, was Sie in welchem Umfang leisten können und was nicht.» Um sich selbst vor Überforderung zu schützen, kann es auch sinnvoll sein, nochmal über die ursprünglich geplante Stundenzahl nachzudenken.

«Idealerweise sollte die Eingewöhnung an Tagesmutter beziehungsweise Tagesvater oder in Krippe oder Kindergarten auch schon gelungen sein, bevor der Job wieder aufgenommen wird», sagt Cornelia Spachtholz. Alternativ kann auch der Partner die Eingewöhnung übernehmen, während der andere wieder arbeiten geht.

Wichtig ist deshalb auch ein sicheres Netzwerk, zum Beispiel aus Großeltern oder Freunden, die für Unterstützung sorgen. «Wenn die Kinderbetreuung für den Berufsalltag und auch für Notfallsituationen gesichert ist, haben wir als Eltern den Kopf frei für die Arbeit», sagt Spachtholz. «Das spiegelt sich positiv in den Arbeitsergebnissen und auch im Auftreten im beruflichen Kontext.»

Doch trotz bester Vorbereitung kann der Wiedereinstieg stressig sein. Die Doppelbelastung ist für viele Eltern eine große Herausforderung: Sich nach dem Feierabend zu erholen oder noch einen Blick in die Unterlagen zu werfen, ist im Alltag mit Kind oft schwer. «Beim Wiedereinstieg sollte deshalb zunächst auch partnerschaftlich besprochen werden, wie man sich zu Hause die Pflichten aufteilen kann», sagt Alexandra Stieper vom Aktionsprogramm Perspektive Wiedereinstieg. Es wurde unter anderem vom Bundesfamilienministerium initiiert.

Gerade Frauen neigen oft dazu, sich für alles verantwortlich zu fühlen und sich dadurch zu übernehmen, sagt sie. Grundsätzlich sei es aber völlig normal, dass die erste Zeit im Beruf als schwierig empfunden wird. Um persönliche Fragen und Unsicherheiten zu klären, rät Stieper deshalb zu regelmäßigen Feedbackgesprächen mit dem Vorgesetzten. «Alle vier Wochen kann man hier zum Beispiel schauen, wie die gegenseitigen Wünsche und Erwartungen sind und gegebenenfalls gemeinsam nach Lösungen zur Verbesserung suchen.»

Fotocredits: Rolf Vennenbernd,Michaela Deckert,Cornelia Spachtholz,Hanns Koehler
(dpa/tmn)

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