Karlsruhe – Den Schwimmbädern in Deutschland mangelt es an Nachwuchs: Rund 2500 Fachkräfte fehlen, heißt es beim
Bundesverband Deutscher Schwimmmeister (BDS).

«Was wir an gut geeigneten Bewerbern haben, kann man an einer Hand abzählen», sagt zum Beispiel Oliver Sternagel, Geschäftsführer der Karlsruher Bäder. Es habe Jahre gegeben, in denen niemand ausgebildet wurde. «Wenn Sie jemanden suchen, ist niemand auf dem Markt. Das ist traurig», sagt Edgar Koslowski, BDS-Vorsitzender in Baden-Württemberg.

Insgesamt arbeiten in den rund 7000 Bädern in Deutschland etwa 25 000 Fachkräfte. «Bademeister» sind diese Beschäftigten allerdings nicht – offiziell heißt der Ausbildungsberuf Fachangestellter für Bäderbetriebe. Nach der dreijährigen Ausbildung kann man sich weiterbilden und zum Beispiel Meister für Bäderbetriebe werden. Auch Perspektiven als Wellnessberater oder Fachwirt für Sport bestehen.

Mit dem Meisterstatus ist es erlaubt, ein Schwimmbad zu leiten. Um am Becken aufpassen zu dürfen, reicht das Rettungsschwimmer-Abzeichen in Silber. In Karlsruhe zum Beispiel arbeiten im Sommer in den Bädern etwa 150 Beschäftigte. Jeder Zehnte hat den Meister gemacht, weitere rund 40 Prozent sind Fachkräfte. Die andere Hälfte ist ungelernt.

Die
Ausbildung läuft dual: Auszubildende arbeiten in einem Bad und werden in der Schule theoretisch ausgebildet. Der Praxisteil kann in öffentlichen Hallen- und Freibädern, aber auch in privaten Freizeit- und Spaßbädern absolviert werden. Laut der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen wird man zum «Allrounder» ausgebildet. Ein Schulabschluss ist nicht zwingend Voraussetzung. Bäderbetreiber und Schwimmmeister gehen davon aus, dass das geringe Interesse an der Ausbildung an einigen Nachteilen des Berufes liegt, zum Beispiel der Schichtarbeit: Wenn Freunde frei haben, muss oft gearbeitet werden.

Die Aufgaben einer Fachkraft für Bäderbetriebe sind unter anderem Aufpassen als Rettungsschwimmer, Veranstaltungsplanung, Bedienen der Chlorungsanlagen, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Bevor die Schwimmer kommen, müssen Anlagen geputzt, Blumen und Büsche gepflegt werden. «Man hat immer was zu tun. Die Arbeit ist vielseitig», sagt die 23-jährige Dominique Endler, die in Karlsruhe als Fachkraft für Bäderbetriebe arbeitet. Mit einem Chemiekasten testet sie das Wasser: Stimmt der pH-Wert? Ist das Wasser zu schmutzig? Falls ja, muss sie Filter wechseln. Die Kassen abzurechnen, gehört ebenfalls zum Job.

Auszubildende verdienen im ersten Lehrjahr durchschnittlich rund 850 Euro im Monat. Im dritten Jahr gibt es etwa 950 Euro. Als angestellte Fachkraft liegt das Gehalt später bei rund 2000 Euro brutto im Monat.

Fotocredits: Inga Kjer
(dpa/tmn)

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